Konflikte im Top Management

Teil 1 – Der Malstrom

Es scheint in vielen Unternehmen ein systemimmanentes Problem zu sein, dass die Kooperation zwischen dem Aufsichtsrat, den Vorständen/Geschäftsführungen und den oberen Führungskräften besonders schwierig ist. Wir erleben in unserer Beratungsarbeit immer wieder Phänomene, die auf einem höheren Niveau gesetzmäßigen Charakter haben scheinen. Ein solches Phänomen ist das „Malstrom Pattern“. Ausgehend von der gleichnamigen Erzählung von Edgar Allan Poe, in welcher zwei Fischer in einen riesigen Meeresstrudel geraten, entsteht bei dem Malstrom Phänomen folgende Dynamik:

  1. Die übergeordnete Instanz nimmt eine Inkompetenz bei den nachgelagerten Instanzen wahr. Die Aufsichtsräte halten Einzelne der Vorstände oder Geschäftsführer*innen für mehr oder weniger inkompetent. Gleichwohl wie das Geschäft läuft. Es handelt sich hier wohlgemerkt um ein Muster, nicht um eine differenzierte Einzelmeinung. Vor allem aber überlagert dieses Muster das ganze System.
  2. Zunächst wird Unterstützung angeboten, man will ja helfen. Externe Beratungen werden eingeschaltet und viele Ratschläge, wie es besser gemacht werden könnte, werden gegeben.
  3. Diese Ratschläge und Unterstützungen überfordern die nachgelagerte Instanz insofern, dass die vielen gutgemeinten Ratschläge nicht alle gleichzeitig umgesetzt werden können. Was sie aber sollten, denn die unterschiedlichen Ratschläge kommen von unterschiedlichen Personen, die ihre Sache umgesetzt sehen wollen.
  4. Die Folge ist: Vieles wird nur pro forma gemacht, nicht eigentlich wirklich erledigt. Insofern entsteht auch keine wirkliche Verbesserung der Situation. Man muss jetzt liefern. Durch die zeitliche und inhaltliche Überforderung kann man sich nicht auf die Erreichung von Zielen konzentrieren.
  5. Am Ende der Periode werden die Ergebnisse abgefragt und es entsteht Frustration, weil man oben den Eindruck hat, dass die wohlgemeinten Ratschläge bewusst ignoriert wurden. Die bereits festgestellte Wahrnehmung der Inkompetenz verfestigt sich.
  6. Jetzt wird die Kritik schärfer. Aus Unterstützung wird massive Forderung. Mit anderen Worten, man wird in den Schlund des Malstroms tiefer hinab gezogen und droht darin unterzugehen.

Wie kann aus dieser Situation ausgestiegen werden? Die erste Strategie ist, dass von der nachgelagerten Instanz eine eigene ganzheitliche Konzeption für die Problemlösung entwickelt und realisiert wird. Eine Konzeption, die in sich schlüssig und realisierbar ist.

Die zweite Strategie ist, dass es eine dritte neutrale Partei gibt, die Schutz bietet.

Die dritte Strategie ist den systemischen Zusammenhang für alle Beteiligten verständlich zu machen, mit dem Ziel, Erkenntnisse und Einsichten bei allen Beteiligten zu erzeugen.

Es gibt weitere systemische Muster, die stark das Verhalten der Menschen gerade auf der oberen Führungsebene beeinflussen und ebenso stark für die dann entstehenden Konflikte verantwortlich sind („Conquistador“, „Cruise Missile“, „Pharisäer“, etc.). Oft ziehen dann diese Muster auch Menschen an, die von ihrer Neigung her, die an sie gestellte Missionen gerne erfüllen.

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Bernd Wildenmann
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