Was ist eine Misstrauenskultur?

In meinem letzten Beitrag „Wie sich unsere Arbeitskultur im 21. Jahrhundert verändern muss“ wird aufgezeigt, welche Anforderungen auf unsere Arbeitskultur zukommen: Es braucht eine Arbeitskultur, in der sich Kreativität entfalten kann und Empowerment entsteht. 

Warum ist in der neuen Arbeitskultur kein Platz mehr für Misstrauen?

In der neuen Arbeitskultur müssen Mitarbeiter durch stetige vergrößerte Delegation mehr Raum bekommen und gleichzeitig auch in der Lage sein, diesen Raum zu füllen.

Empowerment der Mitarbeiter, verbunden mit einer hohen Motivation, Eigenverantwortlichkeit und Selbstorganisationsfähigkeit, bildet  die Voraussetzung, um in den disruptiven Märkten erfolgreich zu sein.

Dieser Prozess wird jedoch erheblich behindert durch eine existierende Misstrauens- und Fehlerkultur.

Diese Kulturform zeichnet sich dadurch aus, dass es im Vordergrund steht, Fehler zu finden und diese anzuprangern. Die Kontrolle steht im Mittelpunkt des Führungsauftrages. Es kommt einzig und allein darauf an, dass die Dinge richtig und ohne Fehler gemacht werden.

Unbeachtet bleibt aber dabei oft, ob sich die Mitarbeiter auch mit den richtigen Dingen beschäftigen.

Fehler sind nicht gleich Fehler!

Fehler aufgrund von Nachlässigkeit sind in keiner Arbeitskultur von Vorteil. Niemand kann das gutheißen.

Nun kommt es allerdings auch stark darauf an, wie solche Fehler geahndet werden. Hieraus lässt sich viel über den Stil der Arbeitskultur ableiten.

Und dann gibt es Fehler, die unbedingt passieren müssen. Fehler, die passieren, weil jemand etwas Neues ausprobiert hat. Fehler, die aus innovativen Handlungen kommen. Diese Fehler sind in ihrer Anzahl und in ihrem Ausmaß ein Maß für die Innovationsleistung eines Unternehmens. Passieren also diese Fehler nicht oder nicht  mehr, kann man sicher sein, dass auch keine Innovation mehr geschieht.

Somit muss mit Fehlern unterschiedlich umgegangen werden. Es gibt Fehler, die müssen passieren und es gibt Fehler, die dürfen nicht passieren.

Hierfür braucht man eine Kultur, in der das überhaupt möglich ist. Eine Kultur, in der Kontrolle durch Werte ersetzt wird. Eine stabile Wertestruktur erübrigt die Kontrolle.

Werte, die mit dieser Arbeitskultur einhergehen sind:

Hier braucht es bei möglichst vielen eine eindeutig positive Ausprägung, wobei die ersten beiden positiven Werte unabdingbar sind.

Weiterführende Informationen zum Thema „Werte“ finden Sie auf unserer Homepage https://www.wildenmann.com/de/meta/veroeffentlichungen.html in dem Artikel „Mit Werten führen“ (Wirtschaft+Weiterbildung, Mai 2010) oder in meiner neusten Veröffentlichung „21 Pfade für die erfolgreiche Führung von Menschen“.

Ich freue mich auf Ihre Kommentare und Gedanken zum Thema Innovationsentwicklung und Arbeitskultur.

Herzlichst

Dr. Bernd Wildenmann

Bernd Wildenmann
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