Wohin wird sich unsere Arbeitskultur entwickeln müssen?

Bisher war die Arbeitskultur geprägt von bahnbrechenden Innovationen, die meistens auf die kreative Eingebung von Einzelnen zurückzuführen war.

Produkte und Dienstleistungen werden hierbei streng nach dem Motto: „Was ist das latente Kundenbedürfnis“ ausgerichtet. Bei dieser konvergenten Vorgehensweise wird genau analysiert, was der Kunde möchte und alle Lösungen werden darauf abgestimmt.
Als Beispiel ist hier Amazon zu nennen: Der Kunde möchte unkompliziert und schnell beliefert werden zu einem preisgünstigen Angebot. Es müssen klare Prozesse und Standards entwickelt werden und das Denken und Handeln der Mitarbeiter muss ganz auf diese Strategie ausgerichtet werden. Viele Mitarbeiter müssen bereit sein, Präzision und Qualität zu liefern und in hohem Maße an einer geringen Fehlleistung arbeiten. Das bewirkt auf Dauer eine Veränderung in der Arbeitskultur. Die „Null-Fehler-Strategie“ hat hier ihre Berechtigung.

Am Phänomen der konvergenten Innovationen scheint sich jedoch momentan etwas zu ändern.

Es gibt immer mehr disruptive Entwicklungen, durch die ein Produkt total substituiert wird. Dieser Prozess an sich ist nicht neu: Das Pferd als Transportmittel wurde mit den technischen Neuerungen durch das Auto komplett ersetzt. In der Videotechnik folgte dem bewegten Einzelbild die analoge Aufzeichnung auf Magnetband und schließlich die digitale Foto- und Videotechnik. Schon immer gab es Entwicklungen, die andere abgelöst und damit hinfällig gemacht haben.
Neu dagegen ist die Tragweite der Veränderungen. Durch die hohe Vernetzung einzelner Prozesse entsteht ein flächendeckender Effekt. Dieser erfordert intensivere Reaktionen und umfassendere Handlungen. Ich möchte das Beispiel der e-Mobilität und der Selbststeuerungsfähigkeit der Fahrzeuge anführen. Die Wirkung dieser technischen Weiterentwicklung wird bis hin zu den Versicherungen in weitreichender Konsequenz spürbar sein. Durch den Rückgang an Unfällen wird die Autoversicherung bald nur noch in vermindertem Maße oder gar nicht mehr erforderlich sein.
Wenn nun durch äußere Veränderungen absehbar wird, dass die bisherigen Produkte in Zukunft weniger gebraucht werden, so liegt die Lösung für diese Unternehmen in einer divergenten Innovationsstrategie. Es braucht viele Anwendungsausprägungen für die heutigen Techniken und Möglichkeiten.
Die zentralen Fragen lauten: Was können wir mit unserem technologischen Know-how in einer hohen Breite anbieten? Welche Anwendungsbereiche gibt es, in welchen wir unsere Kenntnisse auch in verfremdeter und innovativer Form einsetzen können?
Anders als beim konvergenten Vorgehen, wird beim divergenten Vorgehen die Kreativität auf breiter und tiefer Basis genutzt. Das Motto lautet „viele Köpfe, viele Hände“ im Gegensatz zum klassischen Followship der konvergenten Vorgehensweise „ein Kopf, viele Hände“.
 Innovationen Arbeitskultur

Wenn es im 21.Jahrhundert so sein sollte, dass es in hohem Maße divergente Innovationen geben wird, bedeutet das für unsere Arbeitskultur:

  1. Die hierarchischen Strukturen müssen weiter durch Projektstrukturen ersetzt werden.
  2. Die Menschen müssen auf allen Ebenen zu einem hohen Empowerment geführt werden – sowohl in ihren Kompetenzen als auch in ihrem Verhalten.
  3. Die Fähigkeit zur Kooperation bekommt einen zentralen Stellenwert.
  4. Die negativen Auswirkungen der Fehlerkulturen müssen unbedingt
    beseitigt werden.
Es wird immer wichtiger, das Geschehen und die Veränderungsprozesse der Zeit zu verfolgen und den Anschluss nicht zu verpassen, um der Entwicklungen stets an einem innovativen Geschäftsmodell zu arbeiten.
Ich freue mich auf Ihre Kommentare und Gedanken zum Thema Innovationsentwicklung und Arbeitskultur.
Erfahren Sie mehr über unseren Beratungsansatz auf https://www.wildenmann.com/de/meta/unternehmen/beratungsansatz.html
Sie haben Fragen? Dann schreiben Sie uns: info@wildenmann.com.
Bernd Wildenmann
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